Minoltanalog.de - Fotografieren mit alten analogen und digitalen Kameras

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Hallo und Willkommen auf meinen Blog

 

Hier findest du einige Informationen über mein Hobby der analogen und digitalen Fotografie mit alten Minolta Kameras, meiner kleinen Fototouren, Erfahrungsberichte und natürlich eine Auswahl an Fotos.

Stöbere gerne etwas in den Blog und lasse dich kurzweilig unterhalten.

Andreas Steffen

 

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Ein Dunkelkammer Print entsteht

16.12.2022

Mit der analogen schwarz weiß Fotografie ist es doch recht einfach, seine Negative selbst zu entwickeln. Aber mit den Negativen ist es ja noch nicht zu Ende, möchte man nicht auch entsprechende Vergrößerungen daraus haben. Neben der hybriden Art, also analog zu Fotografieren, um dann die Negative mit einem Film- bzw. Flachbettscanner zu digitalisieren und dann auszudrucken, oder man nutzt den kompletten analogen Weg über die eigene Dunkelkammer. Ich nutze beide Varianten in der schwarz weiß Fotografie, wenn auch in der hybriden Variante der Ausdruck meist nicht erfolgt. Hier nutze ich es zur digitalen Archivierung der Negative.

Aber das beste Negativ ist nichts wert, wenn man das Foto daraus nicht in den Händen halten kann. Um nun aus dem Negativ ein schönes Foto zu erhalten, ist in der analogen Welt eine Dunkelkammer nötig. Das muss nichts Weltbewegendes sein, es reicht auch schon z.B. das komplett abgedunkelte Badezimmer aus. Ich habe das Glück, bei mir nebenan das alte Badezimmer einer leerstehenden Wohnung nutzen zu dürfen. So kann ich alles im analogen Prozess, vom Fotografieren über die Filmentwicklung bis zum Ausbelichten (Printen) selbst durchführen. Das Badezimmer ist immer der komfortabelste Raum, denn wir benötigen immer Wasser, einen Ausguss und die Räumlichkeit ist halt durch die Fliesen auch schnell wieder sauber.

Was wird nun alles benötigt?

 

Nassbereich

  • Mindestens vier Entwicklerschalen
  • Eine Wäscheleine zum Aufhängen und Trocknen der belichteten Fotopapiere
  • Waschbecken

 

Trockenbereich

  • Einen stabilen Arbeitstisch
  • Der Vergrößerer
  • Belichtungstimer
  • Einen Kornscharfsteller
  • Kontrastfilter

Und für den kompletten abgedunkelten Raum ist dann noch Rotlicht erforderlich.

 

Mehr ist gar nicht nötig. Da ich aber den Platz habe, konnte ich mich etwas ausbreiten, um bequem arbeiten zu können. Ach ja, eines wird dann doch noch benötigt: Zeit

So ist das bei mir zumindest, aber es ist ja nur ein Hobby und da spielt Zeit bekanntlich keine Rolle.

Hengstler Kleinbildvergrößerer

Ich nutze einen alten Kleinbild Vergrößerer von Hengstler, den ich neben anderen Fotolabor Zubehör recht günstig auf ebay Kleinanzeigen erstanden habe. Er funktioniert noch außerordentlich gut und hat, was für so alte Geräte selten ist, eine Filterschublade für Kontrastfilter. Das ist wichtig für den späteren Arbeitsablauf, aber da kommen wir noch zu. Um das Fotopapier zu fixieren, wird auch noch z.B. ein Maskenrahmen bzw. Vergrößerungsrahmen benötigt. Hiermit wird der Bildausschnitt mit verstellbaren Masken eingestellt. Ich nutze fast immer eine bestimmte Papiergröße und lege mit den Masken um das spätere Motiv immer einen kleinen weißen Rand von 5mm. Bei dem ebay Kauf war auch noch ein Kornscharfsteller mit dabei, denn auch hier muss ähnlich wie beim Fotografieren die Schärfe bestimmt werden. Der Kornscharfsteller hilft dabei, bedarf für optimale Ergebnisse aber auch etwas Übung. Hat man aber schnell raus.

Der Nassbereich beinhaltet die unterschiedlichen Chemikalien, um aus dem Nassbereich im Rotlichtbelichteten Fotopapier einen richtigen Abzug oder Print zu erhalten. Immer notwendig ist der Entwickler, das Stoppbad, der Fixierer und die Wässerung. Ich habe noch einen weiteren Schritt, ganz zum Schluss. Hier nutze ich ein Stabilisatorbad, um die Haltbarkeit der belichteten Fotos zu erhöhen und um ein schnelleres Trocknen des Fotopapiers zu erreichen.

Da ich gerne deutsche Firmen unterstützen möchte, nutze ich diese Komponenten:

 

  • Entwickler: ADOX ADOTOL Konstant II
  • Stoppbad: ADOX ADOSTOP ECO
  • Fixierer: ADOX ADOFIX P II
  • Stabibad: ADOX ADOSTAB II

 

Fehlt noch das Fotopapier. Es gibt noch eine erstaunlich große Anzahl unterschiedlicher Papiersorten. PE oder Baryt Papier, Papier mit fester oder variabler Gradation, matt bis Hochglanz und unterschiedliche Oberflächenstrukturen. Am einfachsten gelingt es meiner Meinung nach mit PE Fotopapier. Das ist kunststoffartig beschichtetes Papier, und dann vorzugsweise eines mit variabler Gradation. Das ermöglicht dir, mit Hilfe der Kontrastfilter den Kontrast im Bild oder auch nur in einzelnen Bereichen zu steuern. Ich nutze das günstige von FOMA, und zwar das FOMA fomaspeed variant Seidenmatt. Ist natürlich auch Geschmacksache, ob matt, seidenmatt oder glänzend und muss jeder selbst ausprobieren. Empfehlen würde ich aber erst einmal eines von FOMA zu verwenden.

 

Kommen wir nun endlich zum Vergrößern. Es gibt mehrere Wege zum Ziel, hier schreibe ich meine normale Vorgehensweise auf, die ich aktuell nutze. Als erstes muss ich den Bildausschnitt festlegen. Da ich z.Z. immer dieselbe Größe nutze (17,8x24cm), muss ich nur das Negativ im Vergrößerer einlegen und den Maskenrahmen aufs Motiv ausrichten. Das Negativ sollte vorher sorgfältig vom Bildausschnitt festlegenStaub befreit werden, denn auch dieser wird später mit vergrößert. Nun muss noch bei kleinster Blende am Objektiv des Vergrößerers mit dem Kornscharfsteller der optimale Schärfepunkt gefunden werden. Es ist anfangs nicht ganz so einfach, man hat es aber schnell raus. Ich lege immer noch unter dem Kornscharfsteller ein Stück Fotopapier, um die Bildebene auch richtig zu erreichen. So wirklich nötig ist das aber nicht, da nach dem Scharfstellen das Objektiv abgeblendet wird und sich dadurch der Schärfebereich auch mit vergrößert. Ich blende bei meinem Objektiv von f4 auf neuerdings f8 ab. Dadurch verlängert sich zwar die Belichtungszeit, ich kann aber auch feiner den Prozess steuern.

Ist nun alles eingerichtet, lege ich in die Filterschublade noch den Kontrastfilter 2.5 ein. Das sorgt für eine mittlere Kontraststeuerung und ist mein Standardfilter. Alles abweichende davon wird mit dem Kontrastfilter 0 oder 4,5 nach der Belichtung erledigt. Um nun die richtige Belichtungszeit festzulegen, wird ein Probestreifen in gleichmäßigen Abständen belichtet in der komplett abgedunkelten Dunkelkammer unter Rotlicht. Das sieht dann so aus. Jeder Abschnitt ist hier um 3 Sekunden länger belichtet worden.

Erster Teststreifen

Mir schien, dass die 15 Sekunden Belichtungszeit gut für einen weiteren Teststreifen geeignet wäre. Warum einen weiteren Teststreifen?

Im ersten Teststreifen hat man nur kleine Bereiche mit den jeweiligen Lichter und Schatten und natürlich den Belichtungszeiten. Mit dem zweiten Test erweitere ich einfach den Bereich für die Belichtung, um besser mögliche Änderungen in den Belichtungszeiten und eventuell auch in der Kontraststeuerung vorzunehmen. Also den nächsten Teststreifen unter den Vergrößerer gelegt, entwickeln und eine Schlussbewertung vor dem richtigen Print erstellen.

Zweiter Teststreifen

Der zweite Teststreifen sagt mir, das die Schatten und dunkle Bereiche schon gut passen, die Lichter auf der Wasserfläche aber deutlich zu hell sind. Nun kommt neben dem Kontrastfilter 2.5 auch der 0 Filter zum Einsatz.

Mit den verschiedenen Kontrastfiltern steuern wir bei Multikontrast Papieren ganz einfach den Kontrast. Ich nehme standardmäßig immer zuerst den mit der Stärke 2.5, was eine gute Balance aus den Schatten und Lichter bewirgt. Für die meisten Negative mit einer einigermaßen ausgewogenen Belichtung sollte das ein guter Startpunkt sein. Nun gibt es aber oft auch Bereiche, die noch etwas Nachbearbeitung bedürfen. Dafür sind die unterschiedlichen Kontrastfilter nötig. Ich benötige aber eigentlich nur drei von den fünf vorhandenen:

 

2.5: Für die Standardbeleuchtung

0: Für die Kontraststeigerung der Lichter

4.5: Für die Kontraststeigerung der Schatten

 

Multikontrastpapier kann durch die unterschiedlichen Farbbereiche, die durch die Kontrastfilter entstehen, einzelne eingelagerte Schichten in der Papierbeschichtung die verschiedenen Kontraste erzeugen. Das von FOMA hat eine Empfindlichkeit von 0 bis 4.5, Ilford kann auch noch mit dem 5er Filter arbeiten.

Würde man nun aber einfach noch eine bestimmte Zeit mit den Filter 0 nachbelichten, werden auch die Schattenbereiche mit beeinflusst. Die Filter beeinflussen sich also immer etwas gegenseitig. Und nicht nur das, Belichtungen mit starken Kontrastfilterung für die Schatten benötigen deutlich weniger Belichtungszeit als das Nachbelichten von hellen Bildbereichen. Da muss dann mehr Zeit aufgebracht werden. Der zweite Teststreifen hat ja ergeben, dass die Lichter etwas mehr Kontrast benötigen. Dafür muss aber auch gleichzeitig die Belichtungszeit der Grundbelichtung mit den 2.5 Filter angepasst werden. Ich nutze dafür diese Anpassungen für Nachbelichtungen mit dem Filter 0:

 

Nachbelichtung der Lichter um mindestens 5 Sekunden (Filter 0)

Grundbelichtungzeit x 0.8

 

Nachbelichten der Lichter unter 5 Sekunden (Filter 0)

Grundbelichtungszeit x 0.85

Nachbelichten der Schatten (Filter 4.5)

Grundbelichtungszeit x 0.6

 

Bei dem Bild betrug die Grundbelichtung mit dem Filter 2.5 15 Sekunden. Ich möchte die Lichter mit dem Filter 0 um 8 Sekunden Nachbelichten und komme so auf folgende Belichtungszeiten:

 

13 Sekunden mit Filter 2.5

8 Sekunden mit Filter 0

 

Das wende ich hier auf das gesamte Foto an, man kann aber natürlich auch nur einzelne Bereiche mit Masken nachbelichten. Hier passt das aber für mich. Das sind natürlich nur Anhaltspunkte für den eigenen Arbeitsablauf, die Art des Motivs und den Kontrastumfang des Negativs. Aufpassen muss man auch bei etwas kontrastarmen Negativen. Hier kann es schnell zu flauen Ergebnissen kommen und man sollte besser einzelne Bereiche gezielt nachbelichten.

Print aus der Dunkelkammer 

Was noch nicht angesprochen wurde, ist die eigentliche Entwicklung des Fotopapier. Das ist aber auch recht einfach, nur sollte man etwas auf die Temperatur des Entwicklers und Fixierbad achten. Optimal sind hier 20°C, es darf aber auch mal etwas kälter sein. Im Winter nutze ich ein warmes Wasserbad zum NassbereichVorheizen der Chemikalien und evtl. eine Heizdecke unter den Entwicklerschalen zum Temperaturhalten, im Sommer bei Bedarf kaltes Brunnenwasser. Da sich die einzelnen Chemikalien, ganz besonders wichtig bei dem Entwickler, nicht vermischen dürfen, hat jede Entwicklerschale ihre eigene Papierklemme zum Aufnehmen des Fotopapier. Hat das belichtete Fotopapier die Entwicklerschale, das Stoppbad und den Fixierer unter ständiger leichter Bewegung durchlaufen, kann auch wieder das Licht eingeschaltet werden, um das Ergebnis zu begutachten, aber vorher das Wässern nicht vergessen. Das Wässern ist wichtig, um die ab Papier anheftenen Chemikalien wieder los zu werden. Bei PE Papier ist das schnell in 5-10 Minuten erledigt, Baryt Papier muss dafür mindestens 30 Minuten in ständig erneuertem Wasser gewässert werden. Ich nutze zum Schluss noch ein Fixierbad, um eventuelle Ausblühungen am Bild vorzubeugen.

Manchmal passe ich dann, nachdem ich nun das Ergebnis komplett auf Papier beurteilt habe, die Belichtung in einzelnen Bereichen in einer weiteren Entwicklung an. Richtig beurteilen kann man meiner Meinung nach nur bei Tageslichtlampen oder im Sonnenlicht im Sommer. Mit der heutigen LED Beleuchtung ist das ja schnell erledigt. Ach ja, je matter das Papier ist, um so wichtiger ist die Trocknung der Ergebnisse für die richtige Beurteilung. Ist mattes oder semimattes Papier noch feucht, wirkt es deutlich kontrastreicher. Ich nutze einen Fensterabzieher, um das anhaftende Wasser zu entfernen. Manche noch zusätzlich, insbesondere bei den Probestreifen, eine Fön zum Trocknen. Das fertige Foto hänge ich dann zum Trocknen auf einen alten Wäscheständer.

Hört sich alles kompliziert und aufwändig an? Keine Sorge, nach ein paar Belichtungen mit immer dem gleichen Fotopapier und den Chemikalien, bekommt man sehr schnell eine gewisse Routine in den Arbeitsabläufen.

Der endgültige Print, eingescannt mit einen Flachbettscanner

 

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Analoge Fotografie als Ausgleich zum digitalen Leben

...so könnte man es bezeichnen, wenn ich mal wieder mit meinen alten analogen Kameras auf Fototour gehe. Nicht weil es grade mal wieder "in" ist. Nein, dann würde ich es wohl auch schon wieder lassen. Analoge Fotografie, insbesondere die der schwarz weiß Fotografie, ist für mich der Prozess selbst, von der Auswahl des Negativ Filmes über die Motivgestaltung bis zur Ausbelichtung auf echten Fotopapier.